Die Universität Graz und ihre Molekularbiologen haben die ersten Ergebnisse zu ihrer Studie ‚Alternate Day Fasting‘ veröffentlicht. In dieser Studie wird vornehmlich der Frage nachgegangen, inwieweit periodisches Fasten eine lebensverlängernde Wirkung für Menschen haben kann.
Erste Forschungsergebnisse
Frank Madeo, Leiter des Institutes für Molekulare Biowissenschaften der Universität Graz, vertritt die Auffassung, dass Fasten nicht nur als Gewichtsreduktion betrieben werden solle, sondern dass es auch gesundheitsfördernde Auswirkungen auf den menschlichen Organismus habe.
Auch habe das periodische Fasten, nach Madeo, positive Auswirkungen auf die Ausbreitung von altersassoziierten Krankheiten, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neurodegeneration, Krebs und Diabetes. Experimente haben aufgezeigt, dass sich die Lebenserwartung von Mäusen bis zu 30 Prozent verlängert, wird diesen weniger Nahrung verabreicht. Die ersten Test beziehen sich somit auf eine Nahrungsreduzierung, nicht jedoch auf Pausen, bzw. Fastenzeiten.
Recycling und Autophagie
Die Ursache hier für liege, so das Grazer Forschungsteam, in dem Wechselprozess von Alterung und Zelltod, allgemein in Fachkreisen als Autophagie bezeichnet.
Grundsätzlich ist hierunter eine Art Recycling-Prozess zu verstehen. Ungenutzte Zellbestandteile werden in einem Selbstverdauungsprogramm abgebaut und deren Einzelbestandteile in neue Zellkomponenten verwandelt.
Grundsätzlich wird dieser Prozess dann aktiv, wenn die Nahrungsaufnahme aussetzt.
Eine weitere Erkenntnis der Untersuchungen der Grazer Universität ist, dass beim Recycling neben ungenutzten Zellbestandteilen auch die Verarbeitung und Verwertung schädlicher Zellbestände statt findet. Diese schädlichen Zellbestände beziehen sich vor allem auf Mitochondiren und verklumpte Proteine. Madeo fasst zusammen: Fasten reinigt den menschlichen Organismus.
Fasten ja – aber wie lange?
Der gesundheitsfördernde und lebensverlängernde Mehrwert des Fastens ist sieht Madeo mit seinen Studien und Experimenten als bewiesen an.
Unklar und weitere Studien bedürfe es, nach Aussagen der Grazer Forschergruppe, jedoch darüber, wie lang diese Fastenpausen sein sollen, damit eine gesundheitsfördernde Wirkung immer noch garantiert werden kann und nicht, dass sich der Fasteneffekt ins Negative kehrt und dem Körper Energie entzieht. Dies bezüglich sind die Aussagen noch sehr wage. Man spricht von zwei Mahlzeiten am Tag oder aber von Mahlzeiten jeden zweiten Tag. Hier setzt Madeo mit seiner Studie ‚Alternate Day Fasting‘ an.
‚Alternate Day Fasting‘
Die Grazer Forscher werden sich dem Essverhalten unterschiedlicher Gruppen widmen. Im Zentrum der Forschung steht dabei das Model des eintägigen Fasten: Ein Tag wird gefasstes, am nächsten Tag darf ungehemmt geschlemmt werden. Als flexible Variablen sollen auch Gruppen wie Vegetarier und Veganer untersucht werden. Details gibt es auch unter https://wissenschaftmitgeschmack.uni-graz.at/de/tagungen/tagung-2014-fasten/ zum Programm der Tagung.
Eine flächendeckende interessante Studie, auf deren Ergebnisse mit Interesse und Neugier gewartet wird. Denn wer mag nicht einen Tag auf alle Genüsse verzichten, nur um sich am nächsten den Bauch mit eben jenen vollzuschlagen? … und das alles auch noch gesundheitsfördernd und lebensverlängernd?